Der böse Blick ist ein Blick, von dem angenommen wird, dass er anderen Schaden zufügt und sogar jemanden töten kann, der von ihm getroffen wird. Kinder, Schwangere und Tiere sollen besonders empfindlich darauf reagieren. Der Glaube an den bösen Blick existierte im antiken Griechenland und Rom und wurde auch von Hindus, Muslimen, Buddhisten und Juden gefürchtet. Der Glaube an den bösen Blick soll seinen Ursprung im sumerischen Reich haben. Der Glaube an den bösen Blick ist im Nahen Osten, in Asien und Europa, insbesondere im Mittelmeerraum, sehr stark verbreitet. Viele Schiffe im letztgenannten Bereich sind mit einem Auge am Bug verziert. Der Glaube an den bösen Blick verbreitete sich auch nach Nordeuropa, insbesondere in keltische Gebiete. Auch die alten Römer kannten den bösen Blick unter dem Namen oculus malus. Der böse Blick kommt in der islamischen Welt vor (arabisch: Ayin Harsha, in der Türkei auch Nazar genannt). Dies muss als eine Volkstradition angesehen werden, die von bestimmten Bewegungen innerhalb des Islams abgelehnt wird. Nach diesen Denkrichtungen werden Kräfte einem Objekt zugeschrieben, das keine Kraft haben kann. In Kombination mit einer Passage aus dem Koran, etwa dem Thronvers, wird es von anderen als Mittel zur Abwehr des Bösen gesehen. Der böse Blick findet sich auch in der jüdischen Mythologie (auf Hebräisch auch als Ayin Horeh bekannt). Der böse Blick wird in verschiedenen Ländern des Mittelmeerraums in vielen Formen als Souvenir angeboten, beispielsweise als Armbänder, Halsketten, Ohrringe, Lesezeichen und andere Schmuckstücke. Früher gab es verschiedene Tricks, um dem sogenannten bösen Blick zu entgehen. Beispielsweise rezitierten Menschen Verse aus der Bibel oder erfanden verschiedene Amulette. Der „böse Blick“ wird auch als Name für ein bestimmtes Amulett, das Nazar, verwendet, von dem man annimmt, dass es das Böse abwehrt. Dieser Name ist irreführend, denn es handelt sich nicht um den bösen Blick selbst, sondern der böse Blick sollte wegschauen. Die blaue Farbe des Nazar-Amuletts gilt seit frühester Zeit als reinigende Farbe. Um den bösen Blick abzuwehren, schwärzen asiatische Kinder manchmal ihr Gesicht, insbesondere im Augenbereich. Einige afrikanische Völker haben vor allem beim Essen und Trinken Angst vor dem bösen Blick: Bei geöffnetem Mund ist die Gefahr größer, durch den bösen Blick die Seele zu verlieren. Zum Schutz tragen viele Kulturen auch Amulette oder Talismane oder nutzen Zaubersprüche und heilige Texte gegen den bösen Blick.